Hohe Unfallzahlen bei Lernenden zeigen, dass das Thema Arbeitssicherheit noch grosses Potenzial hat. In diesem Artikel erfahren Sie, was die Ursachen sind und wie wir gemeinsam daran arbeiten können.
Hohe Unfallzahlen bei Lernenden
Der Start ins Berufsleben ist für Jugendliche eine Herausforderung. Nicht weil junge Menschen weniger Stressresistent als Erwachsene wären, sondern weil sie mit anderen Realitäten konfrontiert sind. Sie müssen sich an einen neuen Rhythmus gewöhnen und jeder Tag ist eine neue Erfahrung für sie. Lernende begegnen täglich schwierigen Situationen und einem 50% höheren Risiko, im Beruf zu verunfallen, als übrige Angestellte. Gründe dafür sind mangelnde Erfahrung oder schlechtes einarbeiten, tieferes Risikobewusstsein, Selbstüberschätzung, Unachtsamkeit aber auch mangelnde Vorbilder. Jährlich verunfallen darum 25’000 Lernende in der Schweiz bei der Arbeit. Zwei dieser Unfälle enden tödlich.
Mangelnde Ausbildung hat auch wirtschaftliche Folgen
Lehrlingsbeauftragte können ihre zugeteilten Lernenden nicht dauernd betreuen und nur in grösseren Abständen ein Lernblock oder ein Gespräch abhalten. Jugendliche werden auf den Baustellen oft sehr schnell ihrem Schicksal überlassen – sie werden zwar angelernt und von den grössten Gefahren abgeschirmt. Doch insbesondere auf Baustellen sind Stress, Druck, Erschöpfung und wiederkehrende Arbeiten, welche dann zu Ausfällen führen können, Alltag geworden. Unfall- und psychosoziale Gefahren müssen genauso so erkannt werden, wie mangelnde Kommunikation oder persönliche Befindlichkeiten. Die Auswirkungen können beträchtlich sein – oft ist eine längere Bauzeit, eine schlechtere Qualität und ein explodierender Kostenrahmen das Ergebnis. Wie mit diesen Risiken umgegangen wird, ist massgebend für junge Menschen, damit sie später als unser Berufsnachwuchs gesunde und erfolgreiche Mitarbeiter werden können.
Jugendliche brauchen Vorbilder und Grenzen
Arbeitssicherheit funktioniert nur mit klaren Regeln und deren Einhaltung muss zwingend kontrolliert werden. Ebenso wichtig ist allerdings auch, dass Vorgesetze selbst ein Vorbild für ihre Lernenden sind. Jugendliche haben das Recht, gefährliche Arbeiten nicht ausführen zu müssen und dürfen Sicherheit am Arbeitsplatz einfordern. Dies können sie erst, wenn sie ihre persönlichen Grenzen einschätzen können.
Eine Einführung zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz zu Beginn der Lehre hilft, sie auf ihren Arbeitsalltag vorzubereiten. Sie lernen dabei mit Gefahren besser umzugehen, sich darauf zu sensibilisieren und lernen STOPP zu sagen. Um Unfälle und krankheitsbedingte Ausfälle zu vermeiden, ist ausschlaggebend, dass Lernende zum Thema Arbeitssicherheit laufend geschult und auch zusammen mit allen anderen Mitarbeitenden auf der Baustelle mit instruiert werden. Neben Arbeitssicherheit ist auch der Gesundheitsschutz nicht vernachlässigbar und eines der essenziellen Kapitel der EKAS Richtlinie 10 Elemente eines ganzheitlichen Sicherheitsmanagement einer Firma.
Die Ziele der SUVA
Gemeinsam mit den Berufsbildner/-innen, Lernenden und Vorgesetzten in den Betrieben, will die Suva folgende Ziele erreichen:
- Die Lernenden sagen bei Gefahr und in unsicheren Situationen STOPP und klären gemeinsam mit den Vorgesetzten die Situation.
- Die Vorgesetzten und Berufsbildner führen alle Lernenden systematisch in die Sicherheitsregeln ihres Berufs und Betriebs ein und vertiefen dieses Wissen mit Wiederholungen der Regeln.
- Lernende erkennen, dass ein zu hohes Risiko bei Freizeitaktivitäten zu schweren Unfällen führen kann. Mit einem angepassten Verhalten können sie sich davor schützen.
- Alle Lernenden setzen sich im Berufsschulunterricht mit dem Thema Risiko auseinander und verbessern aktiv ihre Risikokompetenz.
- Alle Lernenden tragen konsequent ab dem ersten Tag die Persönliche Schutzausrüstung.
- Alle Mitarbeitenden im Lehrbetrieb sind sich ihrer Vorbildfunktion bewusst und leben sicheres Arbeiten vor – während der gesamten Lehrzeit.
Mehr Informationen und nützliche Unterlagen finden Sie auf der SUVA Seite «Sichere Lehrzeit».
Achermann Wissen bietet Arbeitssicherheit-Kurs für Lernende
Wir unterstützen Sie dabei, die Ziele der SUVA zu erreichen. Deshalb haben wir einen Kurs speziell für Lernende auf dem Bau entwickelt. Im 1-tägigen Kurs lernen die Jugendlichen, wie sicheres Arbeiten möglich ist und wie sie sich schützen, wie sie Risiken abschätzen und STOPP sagen, wie Unfälle verhindert werden können, wie es zu stressigen Situationen kommt und wie man damit umgeht sowie ein gesunder Umgang mit Suchtmitteln. Dieser erste Teil findet vormittags online im Live-Onlinekurs statt.
Am Nachmittag treffen wir uns in Kloten an unserem Firmensitz und lernen die Grundkenntnisse über Schadstoffe inkl. Rundgang einer Demo-Baustelle. Anschliessend erhalten die Lernenden einen SRC zertifizierter Erstehilfekurs. Alle Informationen zum Blended Learning Kurs – Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz für Lernende, finden Sie hier.
Gemeinsam für mehr Arbeitssicherheit
Helfen Sie mit, dass unser Berufsnachwuchs gesund durch die Lehrezeit gelangt und zu verantwortungsbewussten Mitarbeiter werden. Starke Mitarbeiter kennen ihre Grenzen und können so anderen jungen Menschen ein Vorbild sein. Nur so können wir langfristig verhindern, dass Unfallzahlen sinken, Baustellen weniger Ausfälle tragen und Abläufe wieder geregelter funktionieren.